Das kleine Tango-ABC

Hier findet ihr einige der gängigsten Begriffe, die im Tango verwendet werden. Falls ihr also mal nur "spanisch" versteht, könnt ihr hier schnell nachschauen.


Adorno

Verzierung. Schmückendes, verschönerndes Bewegungselement (nicht geführt).

Barrida

Fußfeger. Barrida kommt von „barrer“ = fegen. Fuß an Fuß wird das Bein des Partners/der Partnerin sanft geschoben.

Boleo / Voleo

Geführte schwingende/schleudernde Bewegung des freien Beines. Boleos gibt es in einer hohen, als auch tiefen Variante, linear oder zirkulär sowie vorwärts oder rückwärts.

Cabeceo

Der Cabeceo ist das gegenseitige „Zunicken“, das nach der Aufnahme eines Blickkontaktes (Mirada) folgen kann, um eine Aufforderung zum Tanz anzunehmen.

Führende nutzen den Cabeceo untereinander, um ein neues Paar in die Ronda eintreten zu lassen. Es ist ein Zeichen gegenseitigen Respekts. 

Cortina

Die Cortina („Vorhang“) ist ein kurz angespieltes Musikstück (kein Tango), welches zwei Tandas voneinander trennt. Während der Cortina verlassen alle Paare die Tanzfläche, damit sich bei der nächsten Tanda neue Tanzpaare per Mirada finden können.

Cumparsita

La Cumparsita (kleiner Straßenumzug) ist der Tango aller Tangos 😉 Er ist der weltweit meistverbreitete Tango vom Rio de la Plata. Komponiert 1917 in Uruguay von Gerardo Matos Rodríguez. Er wird in vielen Milongas als letzter Tango des Abends aufgelegt und beendet das Tanzvergnügen.

Cunita

Die Wiege. Das Hin- und Herwiegen bzw. Pendeln in einem Schritt. Die Cunita wird häufig als Drehung um eine gemeinsame (imaginäre) Achse getanzt.

Enrosque

Schrauben. Enroscar = ein-/anschrauben. Das Einschrauben beim Drehen auf einer Achse der führenden Person, bei der sich der vordere oder hintere freie Fuß während einer Drehung unter dem Körper eindreht/verschraubt.

Entrada

Das „Eintreten“ zwischen die Füße des Anderen. Im Gegensatz zur Sacada wird die Bewegungslinie des Partners oder der Partnerin nicht überschritten.

Gancho

Der Haken, Beinhaken. Das Spielbein schwingt um ein Bein des Partners und umhakt es dabei.

Giro

Giro ist der Überbegriff für alle Arten von Drehungen im Tango.

Lapiz

Eine Verzierung, bei der die Fußspitze des Spielbeins wie mit einem „Bleistift“ kreisförmige Linien auf dem Boden zeichnet.

Medialuna

Die Medialuna (der Halbmond) ist eine halbe Drehung. Die Schrittfolge zeichnet auf dem Boden das Bild eines Halbmondes.

Milonga

Das Wort „Milonga“ hat mehrere Bedeutungen:

Die Milonga ist ein Vorläufer und eine eigene Entwicklungsform des Tangos. Sie ist eine schnellere, stärker rhythmisch geprägte Variante des Tango im 2/4-Takt.

Die „Milonga campera“ ist wiederum der Vorläufer der schnellen Milonga. Sie kommt vom Land „campo“, ist meist sehr langsam und melancholisch und war populäre, musikalische Ausdrucksform der Gauchos (argentinische Landarbeiter). Sie wurde auf der Gitarre gespielt und improvisiert.

Die dritte Bedeutung: Milongas sind Veranstaltungen, auf denen sich Tänzer*innen begegnen und gemeinsam Tango tanzen.

Mirada

Mirar = sehen/ ansehen. Aufnehmen des Blickkontaktes mit einer anderen Person, um diese zum Tanz aufzufordern. Wenn man Glück hat, erfolgt danach der Cabeceo 😉

Molinete

Molinete bedeutet Mühle und ist eine Form der Drehung (Giro). Sie erfolgt um die Achse des/der Führenden. 

Neo-Tango

Eine Musikrichtung des Tango mit Elementen moderner, zeitgenössischer Musik, z. B. elektronischen Beats und DJ-Technologien. Andere Musik (Pop, Electro, Ethno,…)- und Tanzstile (Contact-Improvisation, Modern Dance,…) werden integriert.

Non-Tango

Jegliche Musik, die kein Tango ist, auf die aber trotzdem Tango getanzt wird.

Ocho

Ocho = Acht. Einer der bekanntesten Tango-Schritte. Er existiert vor- oder rückwärts und besteht aus einem Pivot und einem Schritt. Durch den Ablauf Schritt-Drehen-Schritt-Drehen (oder umgekehrt) etc entsteht sowohl in der Beckenbewegung, wie auch in den Füßen, die Form einer Acht.

Ocho cortado

Der „abgeschnittene“ Ocho. Kein klassischer Ocho, sondernd eine Schrittkombination für die Folgenden aus einem Vorwärts-Ocho, der Öffnung in einen Seitschritt und einem abrupten Richtungswechsel, bei dem der freie Fuß vor dem Standbein einkreuzt.

Parada

In der Parada gibt es einen kurzen Stillstand in der Tanzbewegung, das Wort bedeutet „Haltestelle“. Der Fuß des Führenden bildet eine Art Barriere und „stoppt“ den Fuß der Folgenden um in der Musik innezuhalten. Die Füße haben minimal Kontakt zueinander, der Stop wird jedoch im Oberkörper geführt. Wunderbarer Moment für Adornos…

Pivot

Drehung auf einem Fuß, während der andere frei von Gewicht ist.

Ronda

In der Ronda (Runde) tanzen alle Paare in der gleichen Richtung, gegen den Uhrzeigersinn. Es kann mehrere kreisförmige Bahnen geben, die während einer Tanda nicht gewechselt werden. Ein gleichmäßiger Abstand zwischen den Paaren und das Halten der eigenen Spur sind wichtig, um Zusammenstöße zu vermeiden und den Tanzfluss sowie ein gemeinsames harmonisches Miteinander aufrechtzuerhalten.

Sacada

Bei einer Sacada wird der Platz der anderen Person „weggenommen“. Das Eintreten in den Schritt des Gegenübers geht anders als bei der Entrada über die Schrittlinie hinaus, wodurch eine größere Dynamik entsteht. Es gibt Sacadas für Führende, wie für Folgende in allen denkbar möglichen Varianten.

Tanda

Eine Tanda bezeichnet drei bis vier zusammenhängende Stücke eines Genres (Tango/Vals/Milonga) und meist eines Orchesters, die bei einer Milonga gespielt werden. Tanzpaare kommen für die Dauer einer Tanda zusammen und tanzen bis die nächste Cortina gespielt wird. Nach der Tanda verlassen alle Paare die Tanzfläche, um erneut das Mirada & Cabeceo „Spiel“ zu ermöglichen.

Tango

Der Tango entstand um 1880 in den Hafenvierteln von Buenos Aires (Argentinien) und Montevideo (Uruguay). Er ist Ausdruck von Vielfalt und kulturellem Dialog. 2009 wurde der Tango in seinen drei Sparten: Musik, Tanz und Poesie von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.

Tango Nuevo

Der „neue Tango“ ist eine Stilrichtung, die ab etwa 1955 entstand und die Ebene des populären Tangos verlässt. Der Argentinier Astor Piazzolla gilt als Begründer. Neue Elemente aus dem Jazz, der klassischen Musik und Instrumente wie das Schlagzeug und elektronische Gitarre wurden in den Tango integriert. Weitere Protagonisten sind Néstor Marconi, Juan José Mosalini und Dino Saluzzi.

Vals

Variante des Walzers vom Rio de la Plata; sozusagen Tango im 3/4-Takt mit einer leichteren und beschwingteren Note. Wird auch Tango-Vals oder Vals Criollo genannt.